Kirchenschiff

Baugeschichte - kurz auf einen Blick

Chorraum vor der Renovierung (vor 1956)

  • um 1300 entstand ein erster Bau (am Untergeschoss des Turms sieht man noch Mauerreste der ersten Kirche)
  • Mitte des 14. Jh. wurde er verändert (um 1350),(vielleicht war sie zu klein?)
  • 1515 wird das Langhaus erbaut und dem Chor eine Sakristei (Datum am Türbogen) zugefügt, die einige Stufen höher liegt.
  • 1620 bekam die Kirche eine neue Ausstattung
  • 1742 Einbau der Empore (Datum an einer Holzsäule)
  • 1956 / 1957 letzte Renovierung, wobei die Malereien im Chorraum freigelegt wurden
    - Außenrenovierung im Jahr 1960
    - Außenrenovierung im Jahr 1980
    - Trockenlegung der Kirche

Grundriss

Wir betreten die Kirche im Westen und kommen in ein rechteckiges Langhaus, (Kirchenschiff) an der Nordseite Steintreppe zur Empore, an der Südseite erkerartiger vorgebauter Herrschaftsstuhl mit steinernem Aufgang von der Ostseite. Quadratischer Chorturm im Osten, nördlich angebaut Sakristei.

 

Innenraum der Kirche

Unsere Kirche hat Platz für 300 Menschen. Vor dem Umbau war Platz für 400-450 Menschen.

1956/57 Wurde die Kirche grundlegend renoviert. Nach Aussagen des Architekten, war sie „grau, trüb, unordentlich und nass.“ Das Gestühl wurde erneuert. Es bestand aus grauen steilen und engen Holzbänken. Ein Ofen befand sich in der heutigen Putz- und Abstellkammer, diese war mit einem Schacht zum Kirchenschiff verbunden und wurde in Höhe der Orgel beheizt. Die Kirche musste schon am Samstag mit Kohlen vorgeheizt werden, damit sie am Sonntag nicht eiskalt war.

Dem zugemauerten Seiteneingang wurden bei der Renovierung noch Bänke zugefügt. Wann dieser Seiteneingang zugemauert wurde weiß niemand, 1956, bei der Bestandsaufnahme des Architekten, war der Südseiteneingang bereits zu, es wurde überlegt, ob dieser Zugang zur Kirche wieder geöffnet werden soll. Einige ältere Bewohner von Kocherstetten können sich noch daran erinnern, dass man nach dem Kindergottesdienst zu diesem Ausgang hinausging. Draußen war das Schwesterngärtchen.

Die Fenster wurden erneuert, und teilweise vergrößert, um mehr Licht in die dunkle Kirche zu bekommen. Durch die Orgelverschiebung wurde das zugemauerte Fenster hinter der Orgel wieder freigelegt und von Schreiner Häffner verglast. Die Grabplatten (Epitaphe) wurden geordnet und teilweise an der Kirchenaußenwand angebracht. Eine Bank- und Fensterheizung wurde eingebaut. Der Fußboden wurde erneuert. Im Chor wurden die Deckenmalereien restauriert, als auch die Kanzel. Kosten: 55 767.60DM.

Vergleich: heute wurde ein Gerüst für eine Außenrenovierung in der Größe der Stadtkirche Künzelsaus schon 30 000 Euro kosten. Für die Orgel war zunächst kein Geld da. Die Renovierung wurde deshalb verschoben.

Fünf balusterartig gedrehte Holzsäulen mit ausgeprägten Knaggen (nur zur Zierde) tragen die Empore (erbaut 1742 -Jahreszahl an der rechten Säule). Da die Kirchen im 1800 Jahrhundert so voll waren, wurden viele Emporen gebaut, so auch in Kocherstetten. Die Empore wurde bei der Renovierung 1956/57 verkleinert, und zwar ragte sie etwas in den Chorraum hinein.

Die am Dachstuhl aufgehängte Decke ist durch Stuckprofile in teils quadratische, teils spitz zulaufende lange Felder geteilt. Spitzbogenpforte zum Chor. Im Scheitel Wappen Stetten.

Aus der Renaissance Epoche.

Die Kanzel

Die Kanzel ist ein Ort, von dem aus die Predigt gehalten wird. In der Regel ist eine Kanzel, erhöht. Die Predigt ist das Kernstück eines evangelischen Gottesdienstes.

Nach dem Vorbild der Künzelsauer Kanzel, um 1620 in der Werkstatt von Jakob Sommer gefertigt. 1935 restauriert, dabei die Steinteile abgeschliffen. Auf profiliertem Würfelsockel steht eine Säule, die den runden Korb trägt. An der Wand sind vier Muschelnischen mit Konsolen, darin Holzfiguren der Evangelisten (H. ca. 50cm, Fassung 1935), von denen nur noch drei ihr Symbolwesen neben sich haben. Die vierte Figur, sollte eigentlich der Evangelist Lukas mit dem Symbol des Adlers sein, aber es ist nochmals Johannes, der erst später, im 17.Jhd. ergänzt wurde. Er hat einen viel stärkeren Sockel und am linken Mantelsaum sind noch leichte Umrisse eines Adlers zu erkennen. Der Fußsockel wurde so gekürzt, dass er zu den anderen Figuren passt. Das erklärt auch, warum er nicht nach der Reihenfolge der Evangelisten, so wie sie in der Bibel stehen vorkommt. - Matthäus, Markus, Lukas, Johannes. –

Lukas wurde nach „hinten“ verbannt, dort wo man ihn nicht richtig sieht. So hat die Kocherstettener Kirche eigentlich zwei Johannes bzw. einer wurde zum Lukas gemacht.

Im 2. Weltkrieg wurde die Marienkirche beschossen, die Kanzel weist Einschusslöcher auf. Bei der Restauration der Kanzel wurden diese zugemacht.

Über der Kanzel der Kanzel- oder Schalldeckel, dieser hat reiche Verzierungen.

 

1. Figur: Matthäus wird dargestellt mit einem Engel oder

Mensch (Erscheinung als Mensch)

2. Figur: Markus mit Löwe (Tatkraft)

3.Figur: Johannes mit Adler– (die Gabe des

Geistes fliegt einem zu)

4. Figur: Lukas mit Stier (Opferprister) dieses Symbol fehlt!

(dickerer Sockel)

Die Reihenfolge der Apostel, bzw. der Symbole kann man sich mit ELSA (Engel, Löwe, Stier, Adler) merken.

Diese vier Männer haben die Jesusgeschichten aufgeschrieben. Sie bilden den Anfang des Neuen Testaments.

 

Die Kanzel ist immer mit einem farbigen Behang (Antisept) geschmückt, in den Farben eines Kirchenjahres.

Denkmäler im Kircheninnenraum

Regina von Scheppach

Südwand innen

Philippa von Crailsheim, geb. von Layen, gest. 3.5.1603. Rechteckige Platte mit Allianzwappen Crailsheim-Layen. In den Ecken Wappen: Layen, Kranch von Kirchheim, Dienheim, Eltz.

 

Rufina von Stetten, gest. 26.4.1595. Die Verstorbene in reicher Kleidung steht frontal in flacher Kleeblattnische. In den Ecken Wappen: Stetten, Rosenberg, Layen, Dienheim.

 

Regina von Scheppach, gest. 6.3.1503. Die Verstorbene steht aufrecht in weitem, stark faltigem Mantel, die Hände mit Rosenkranz gefaltet. Umschrift in gotischer Minuskel: „Anno dni m v c iii iar an Montag nch invocavit ist verschieden die edel Regina von Scheppach de sel got gnad.“ Auf jeder Seite 3 Wappen. Links: Scheppach, Scheppach, Diemantstein. Rechts: Westerstetten, Stetten, Bopfingen.

 

Westwand innen

Wolfgang von Stetten, gest. 18.11.1547 und Anna von Stetten, geb. von Rosenberg, gest. 9.4.1548. Später verbreitert für Anna von Layen, geb. von Dienheim, gest. 26.11.1568.Zwischen den Pilastern kniet links das Ehepaar vor einem Kruxifix, er ist in Rüstung, sie in eng plissiertem Mantel, lang herabhängender Haube und Kinnbinde. In den Bogenzwickeln Wappen: links Stetten, rechts Rosenberg. Am linken Pilaster: Stetten, Gebsattel, Crailsheim, Dettelbach. Am rechten: Rosenberg, Rüdt, Berlichingen, Kronberg. In der rechts angefügten Nische kniet die Verstorbene vor kleinerem Kruzifix in gleicher Tracht. Vier Wappen in den Ecken: zerstört, Forstmeister von Gelnhausen. Eltz, Helmstedt.

 

Nordwand innen

Margaretha von Stetten, gest. 1430. Rechteckige Platte, in der Mitte Wappen Stetten, in den Ecken: Berlichingen, Tollinger, Rosenberg. Umschrift in gotischer Minuskel stark zerstört: „anno dni m cccc xxx ... de stetn ... aia cui reqiescat in ... .“

 

Agnes Rosenenberg geb.Rüdt von Collenberg, gest. 15.3.1523. Die verstorbene in eng plissiertem Gewand und großer Haube kniet betend nach links. In den Ecken Wappen: Rüdt, Rüdt, Berlichingen, Adelsheim. Umschrift in gotischer Minuskel: „Anno dni 1523 am sontag letari starb die erbar und dugent haft fraw angneß von Lossenburg geborn ridin der got gnad.“

 

Drei Brüder von Stetten: Heinrich Christoph, Fähnrich, gest. 22.11.1727; Philipp Carl, « lieutnant der Grenadiers a Chaval », gest. 9.10.1728 ; Philipp Ernst, stud. Jur., gest. 22.10.1728. Rechteckige Platte, oben Wappen Stetten, darunter Kartusche mit Inschrift

 

Eberhard von Stetten, gest. 26.1.1630. Rechteckige Platte mit Allianzwappen. Stetten-Bettendorf. In den Ecken: Stetten, Layen, Gemmingen, Neipperg.